Die fünf Sicherheitsregeln beim Umgang mit Strom sind von entscheidender Bedeutung.
Elektrische Energie ist eine äußerst nützliche, aber auch gefährliche Energieform, die bei unsachgemäßem Umgang erhebliche Risiken birgt.
Aus diesem Grund wurden spezifische Sicherheitsregeln und Vorsichtsmaßnahmen entwickelt. Um das Risiko von Stromunfällen und elektrotechnischen Gefahren zu minimieren. Diese Sicherheitsregeln sind entscheidend, um Menschen, die beruflich oder privat mit elektrischer Energie arbeiten oder sich in der Nähe elektrischer Anlagen und Geräte aufhalten, zu schützen.
1. FREISCHALTEN!
Vorsicht bei Rückspannungen; nicht unter Spannung arbeiten!
2. GEGEN WIEDEREINSCHALTEN SICHERN!
Sicherungen entfernen und Warntafeln anbringen!
3. AUF SPANNUNGSFREIHEIT PRÜFEN!
Das Spannungsprüfgerät soll auf seine Funktionsfähigkeit geprüft werden (3-Punkt-Prüfung)!
4. ENTLADEN, ERDEN UND KURZSCHLIESSEN!
Mit geeigneten Kurzschlussvorrichtungen - unbedingt die Reihenfolge einhalten!
5. GEGEN BENACHBARTE, UNTER SPANNUNG STEHENDE TEILE SCHÜTZEN, ABDECKEN UND EINGRENZEN.
Mit geeigneten Abdeckmaterialien wie Isoliermatten benachbarte unter Spannung stehende Teile abdecken!
1. Freischalten
Vor jeglichen Arbeiten muss die Anlage freigeschaltet werden, da Arbeiten an Teilen, die unter Spannung stehen, verboten sind. Freischalten bedeutet, dass die Spannung an der Anlage abgeschaltet wird. Hierfür können verschiedene Maßnahmen ergriffen werden:
- Den Leitungsschutzschalter ausschalten.
- Schmelzsicherungen herausdrehen.
- NH-Sicherungen ziehen.
- Fehlerstromschutzschalter ausschalten.
- Motorschutzschalter ausschalten.
- Den Hauptschalter ausschalten.
- Bei Elektrogeräten mit Stecker den Stecker ziehen.
- ...
Wichtig ist zu beachten, dass es nicht ausreicht, beispielsweise beim Installieren einer Lampe lediglich den Lichtschalter auszuschalten. Stattdessen muss der gesamte Stromkreis freigeschaltet werden. Schütze oder Relais dürfen nicht zum Freischalten verwendet werden.
Ausnahmen:
- Zum Messen und Testen (nur durch qualifiziertes Fachpersonal).
- Wenn Gefahr für Mensch und Leben besteht.
- Speziell angeordnete Arbeiten an spannungsführenden Anlagen (hier gelten besondere VDE-Vorschriften).
2. Gegen Wiedereinschalten sichern
Um sicherzustellen, dass die Anlage während der Arbeiten freigeschaltet bleibt und niemand sie versehentlich wieder einschaltet, müssen entsprechende Sicherheitsmaßnahmen ergriffen werden.
- Leitungsschutzschalter können mit einer speziellen Klebefolie überklebt werden, auf der "Nicht einschalten - Gefahr" steht. Alternativ kann auch einfaches Klebeband mit einem Warnzettel verwendet werden.
- Viele Leitungsschutzschalter lassen sich mit einem passenden Sperrelement gegen Wiedereinschalten sichern.
- Schmelzsicherungen können in die Hosentasche gesteckt werden. Es ist auch möglich, einen Blindeinsatz zu verwenden. Dieses Verfahren kann auch auf NH-Sicherungen angewendet werden.
- Hauptschalter von Maschinen können mit einem Vorhängeschloss abgeschlossen werden.
- Steckverbindungen (Stecker/Kupplungen) sollten gegen versehentliches Einstecken geschützt werden.
- Zusätzlich sollte während der gesamten Arbeitsdauer ein Warnschild angebracht werden.
3. Auf Spannungsfreiheit prüfen
An der Arbeitsstelle muss mithilfe eines zweipoligen Spannungsmessers (Phasenprüfstifte sind nicht geeignet) die Spannungsfreiheit festgestellt werden. Vor der Verwendung des Spannungsprüfers sollte dessen Funktion getestet werden.
Die Spannungsfreiheit muss allpolig festgestellt werden, das bedeutet, dass alle Außenleiter (Phasen) gegen "Null" (Neutralleiter) oder Erde (N/PE) gemessen werden.
4. Entladen, Erden und Kurzschließen
Das Erden und Kurzschließen ist nur bei Anlagen mit einer Nennspannung größer als 1kV zwingend erforderlich. Eine Ausnahme bilden Freileitungen, die auch bei einer Spannung unter 1kV geerdet und kurzgeschlossen werden müssen.
Es ist wichtig, zuerst zu erden und dann die aktiven Teile kurzzuschließen, wobei diese Verbindung von der Arbeitsstelle aus sichtbar sein muss. Wenn Leitungen getrennt werden, muss an beiden Enden geerdet und kurzgeschlossen werden.
Für das Erden und Kurzschließen stehen spezielle Vorrichtungen und Werkzeuge zur Verfügung (bei Anlagen über 1kV wird ein einpoliger Spannungsprüfer verwendet, der wie oben beschrieben vorher geprüft werden muss).
Das Erden und Kurzschließen hat den Zweck, dass sich parallel verlaufende freigeschaltete Leitungsstrecken nicht aufladen können, was beispielsweise bei Freileitungen auftreten kann. Außerdem würde bei einer geerdeten und kurzgeschlossenen Anlage bei irrtümlichem Einschalten sofort die vorgeschaltete Sicherung ansprechen (Achtung: Es besteht die Gefahr von Lichtbogenbildung).
Das Entladen, Erden und Kurzschließen ist auch bei Arbeiten an Kondensatoren dringend zu empfehlen. In den meisten Fällen können Kondensatoren mithilfe eines Spannungsprüfers entladen werden, um Lichtbögen (Funken) zu vermeiden.
5. Benachbarte, unter Spannung stehende Teile schützen, abdecken und eingrenzen
Falls Anlagenteile in der Nähe der Arbeitsstelle nicht freigeschaltet werden können, müssen die weiterhin unter Spannung stehenden Teile für die Dauer der Arbeiten abgedeckt oder abgegrenzt werden, um einen sicheren Arbeitsbereich zu gewährleisten.
Bei Anlagen unter 1kV genügen isolierende Tücher, Schläuche und Formstücke zum Abdecken der benachbarten spannungsführenden Teile. Es ist wichtig, dass diese Materialien ausreichend isolierend sind, um einen Kontakt mit den unter Spannung stehenden Teilen zu verhindern.
Bei Anlagen über 1kV sind zusätzliche Maßnahmen erforderlich. Neben isolierenden Materialien wie Tüchern sollten Absperrtafeln, Seile und Warntafeln verwendet werden, um den Bereich um die spannungsführenden Teile herum abzusperren und zu kennzeichnen. Dadurch wird verhindert, dass unbefugte Personen den Bereich betreten und möglicherweise einem Risiko ausgesetzt sind.
Diese Schutzmaßnahmen dienen dazu, die Sicherheit der Arbeitskräfte zu gewährleisten und das Risiko eines unbeabsichtigten Kontakts mit unter Spannung stehenden Teilen zu minimieren. Es ist wichtig, die spezifischen Vorschriften und Richtlinien des Arbeitsschutzes sowie die örtlichen Bestimmungen zu beachten, um die richtigen Schutzvorkehrungen zu treffen.
Elektrosicherheit: Richtlinien und Vorsichtsmaßnahmen für einfache elektrotechnische Arbeiten
Die Sicherheit hat oberste Priorität.
- Alle hier bereitgestellten Anleitungen und Informationen dienen rein informativen Zwecken und sollen ausschließlich zur Informationsbeschaffung und Weiterbildung verwendet werden. Sie sollten nicht als Ersatz für professionelle Beratung angesehen werden. Bei Zweifeln empfiehlt es sich, einen qualifizierten Elektriker hinzuzuziehen, um fachkundige Unterstützung zu erhalten.
- Es ist wichtig, die örtlichen Vorschriften und Bestimmungen bei elektrischen Arbeiten zu beachten. Arbeiten mit Strom sollten nur von qualifizierten Fachleuten durchgeführt werden, da sie lebensgefährlich sein können.
- Fehler in Anleitungen und Schaltbildern sind möglich. Der Anbieter übernimmt keine Gewähr oder Haftung für Schäden oder Verletzungen, die aus der Umsetzung der bereitgestellten Informationen resultieren könnten. Es liegt in Ihrer Verantwortung, die Richtigkeit der Informationen zu überprüfen und die erforderlichen Sicherheitsvorkehrungen zu treffen.
- Die Verwendung geeigneter persönlicher Schutzausrüstung (PSA) ist entscheidend, um die Sicherheit bei elektrotechnischen Arbeiten zu gewährleisten. PSA schützt vor Stromschlägen, Augenverletzungen, thermischen und mechanischen Gefahren. Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass PSA allein nicht ausreicht und durch Fachwissen, Fähigkeiten und die Einhaltung von Sicherheitsvorschriften ergänzt werden muss.
- Arbeiten an Teilen, die unter Spannung stehen, sind strengstens untersagt. Vor Beginn der Arbeiten müssen geeignete Sicherheitsvorkehrungen getroffen werden, einschließlich des Freischaltens der Anlage.
- Bei Schäden durch mangelhafte Elektroinstallation haftet der Errichter der Anlage gemäß den geltenden gesetzlichen Bestimmungen.
- Diese Zusammenfassung von Richtlinien und Vorsichtsmaßnahmen ist nicht umfassend. Bei Unsicherheiten ist es ratsam, einen qualifizierten Elektriker zu konsultieren oder sich an örtliche Vorschriften und Bestimmungen zu halten, um maximale Sicherheit zu gewährleisten.
- Die ordnungsgemäße Installation und Wartung von elektrischen Anlagen und Geräten ist von großer Bedeutung, um mögliche Gefahren zu minimieren und ein sicheres Umfeld zu schaffen.
Hier sind einige wichtige Begriffe aus der Elektrotechnik mit kurzen Erläuterungen:
Kurzschlussstrom
Der Kurzschlussstrom ist der Strom, der durch einen Stromkreis fließt, wenn ein Kurzschluss auftritt. Er kann extrem hoch sein und muss bei der Dimensionierung von Schutzvorrichtungen berücksichtigt werden.
Relais
Ein Relais ist ein elektromechanisches Schaltgerät, das einen elektrischen Stromkreis steuern kann. Es besteht aus einer Spule und einem Schalter, der durch die Spule betätigt wird.
Korrespondierende Leiter
Korrespondierende Leiter sind zwei Leiter, die durch elektromagnetische Induktion miteinander verbunden sind, z.B. eine Primär- und eine Sekundärspule in einem Transformator.
Stromkreis
Ein Stromkreis ist ein geschlossener Pfad, durch den der elektrische Strom fließt. Er besteht aus einer Stromquelle, Verbrauchern und Verbindungen.
Strom
Der Strom ist die elektrische Ladung, die pro Zeiteinheit durch einen elektrischen Leiter fließt. Er wird in Ampere (A) gemessen.
Phasenverschiebung
Die Phasenverschiebung ist der zeitliche Unterschied zwischen zwei periodischen Signalen, die in der Regel sinusförmig sind. Sie wird in Grad oder Rad gemessen und gibt an, wie weit das eine Signal in Bezug auf das andere verschoben ist.
Leistungsfaktor
Der Leistungsfaktor ist das Verhältnis zwischen Wirkleistung (tatsächlich genutzte Leistung) und Scheinleistung (Produkt aus Strom und Spannung) in einem Wechselstromkreis. Er gibt an, wie effizient die elektrische Leistung genutzt wird.
Spannung
Die Spannung ist die elektrische Potentialdifferenz zwischen zwei Punkten in einem elektrischen Stromkreis. Sie wird in Volt (V) gemessen und ist verantwortlich für den Stromfluss.
Transistor
Ein Transistor ist ein elektronisches Bauteil, das als Verstärker oder Schalter in Schaltungen verwendet wird. Es besteht aus Halbleitermaterial und kann den Stromfluss steuern.
Frequenzumrichter
Ein Frequenzumrichter ist ein elektronisches Gerät, das die Frequenz eines Wechselstroms ändern kann. Er wird häufig in der Antriebstechnik eingesetzt, um die Geschwindigkeit von Elektromotoren zu regeln.
Impedanz
Die Impedanz ist der Gesamtwiderstand für den Stromfluss in einem Wechselstromkreis. Sie umfasst den Widerstand und die reaktive Komponente (induktive oder kapazitive).
Kirchhoffsche Gesetze
Die Kirchhoffschen Gesetze sind grundlegende Prinzipien in der elektrischen Schaltungstechnik. Das erste Gesetz besagt, dass in einem Knotenpunkt eines Stromkreises die Summe der eingehenden Ströme gleich der Summe der ausgehenden Ströme ist. Das zweite Gesetz besagt, dass in einer geschlossenen Schleife die Summe der Spannungsabfälle gleich der Summe der Spannungsquellen ist.
Halbleiter
Ein Halbleiter ist ein Material, das eine elektrische Leitfähigkeit zwischen einem Isolator und einem Leiter aufweist. Halbleitermaterialien wie Silizium oder Germanium werden in der Elektronik verwendet.
Kurzschluss
Ein Kurzschluss tritt auf, wenn ein Leiter einen sehr geringen Widerstand aufweist und den Strom ungehindert fließen lässt. Es kann zu einer Überlastung führen und gefährlich sein.